Deutsch-polnischer Arbeitseinsatz. Jugenderziehungsanstalt mit eingebunden

Gemeinsam haben deutsche und polnische Soldaten den Boden bereitet für archäologische Untersuchungen. Acht Tage dauerte der Pflegeeinsatz auf dem Areal der „Nationalen Gedenkstätte Lambinowice“ (früher Lamsdorf) in Polen, die das Europäische Kulturerbe-Siegel trägt. Zum zweiten Mal waren Schüler der Jugenderziehungsanstalt in Nysa (früher Neisse) beteiligt.

Elf deutsche Soldaten und Reservisten aus den Standorten Munster und Lohheide/Bergen sowie aus Zeven packten gemeinsam mit elf polnischen Soldaten und einer Soldatin aus Opole (früher Oppeln) an. Sie schnitten unter anderem eine 50 Quadratmeter große Fläche frei, damit Archäologen Spuren eines Kriegsgefangenenlagers, des Stalag F (344), sichtbar machen können. Seit 2016 unterstützen deutsche Soldaten mit solchen Einsätzen das „Centralne Muzeum Jeńców Wojennych“ mit angegliederter Gedenkstätte. Zwei Jahre ruhte das Engagement wegen der Pandemie.

In dem Lager – ursprünglich ein preußischer Truppenübungsplatz – lebten und starben im Krieg 1870/71 sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg Kriegsgefangene aus fast allen Teilen der Welt. Heute spricht man von rund 300.000 Kriegsgefangenen allein im Zweiten Weltkrieg, davon etwa 200.000 russische, von denen rund 40.000 starben. Nach Kriegsende 1945 wurden in dem – nun polnischen – Lager deutsche Vertriebene interniert, die umgesiedelt werden sollten. Von etwa 5.000 dort Inhaftierten starben rund 1.000.

Mit einer deutsch-polnischen Gedenkveranstaltung ging der Pflegeeinsatz zu Ende.


Źródło:
Frieden, nr 02/2022, str. 35

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