Die Nationale Gedenkstätte in Łambinowice

Das Arbeitslager Łambinowice (1945/46)

Es war eines von vielen Lagern, die die polnische Verwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien für die deutsche Bevölkerung errichten ließ, die – gemäß der Potsdamer Entscheidung der Siegermächte – auf ihre Umsiedlung nach Deutschland wartete. Es befand sich auf dem Gelände des sog. Lagers I in dessen nördlichstem Teil, der am spätesten, Ende der 1930er Jahre, errichtet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort keine Kriegsgefangenen festgehalten.

Das Lager sollte mehrere Funktionen - die Aussiedlungs-, Arbeits-, Isolations- und Straffunktion - vereinen. Die Aufsicht darüber führte das Kreisamt für öffentliche Sicherheit in Niemodlin. Das Lager war vom Juli 1945 bis zum Oktober 1946 in Funktion und es sind in dieser Zeit insgesamt ca. 5.000 bis 6.000 Menschen dadurch gegangen. Am zahlreichsten vertreten waren deutschstämmige bzw. für solche erachtete Zivilisten, die gewaltsam aus umliegenden Dörfern ausgesiedelt worden waren und nun auf ihre Umsiedlung nach Deutschland warteten. Festgehalten wurden dort auch Mitglieder von NS-Organisationen und Wachmänner in ehemaligen deutschen Kriegsgefangenenlagern. Aber auch Schlesier mit der polnischen nationalen Option waren unter den Insassen.

Den in Łambinowice Festgehaltenen oblag die Arbeitspflicht. Die Männer und Frauen arbeiteten in Werkstätten innerhalb des Lagers, auf umliegenden Landgütern und Gutshöfen, in Ämtern und Industriebetrieben. Die schwierigen Lebensbedingungen, Hunger, Krankheiten (Typhusepidemie) und die schlechte Behandlung der Insassen durch die polnische Lagermannschaft zogen eine hohe Sterblichkeit nach sich. Es wird geschätzt, dass etwa 1.500 Insassen starben. Man begrub sie in namenlosen Einzel- oder Sammelgräbern im hinteren Teil des Lagers und außerhalb davon. Die tragischste Periode in der Existenz dieses Ortes war die Zeit von Juli bis Anfang Oktober 1945, in der sich der Lagerkommandant Czesław Gęborski und andere Lagerbedienstete zahlreiche Verbrechen und Übergriffe an den Insassen zuschulden kommen ließen.

Die Opfer des Arbeitslagers Łambinowice mussten aus politischen Gründen lange auf ihr Gedenken warten. Erst nach 1989 wurde dies möglich. 1991 wurde am Ende des ins Lager hineinführenden Weges ein lateinisches Holzkreuz aufgestellt und vier Jahre später ein granitenes Denkmal im Form des schlesischen Bußkreuzes nach dem Entwurf von Eugeniusz Get Stankiewicz. Unweit des Obelisken wurde schließlich in den Jahren 2000 bis 2002 ein Friedhof eingerichtet.

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