Konstanty Ildefons Gałczyński (1905-1953)

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Konstanty Ildefons Gałczyński wurde am 23. Januar 1905 in Warschau geboren. Sein Vater Konstanty Gałczyński war Bahntechniker, seine Mutter (geborene Łopuszyńska) war Tochter eines Gaststättenbesitzers. Konstanty hatte einen elf Monate jüngeren Bruder Zenon, der 1921 starb.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde die Familie Gałczyński aus Warschau nach Moskau evakuiert. Dort schrieb Konstanty I. Gałczyński um 1915 herum seine ersten Gedichte (sie sind nicht überliefert). Ab 1916 besuchte er die in Moskau gegründete Schule des Polnischen Komitees. 1918 kehrte die Familie Gałczyński nach Warschau zurück, dort setzte Konstanty seinen Schulbesuch am Giżycki-Gymnasium fort. Das erste Gedicht des angehenden Dichters erschien 1923 unmittelbar vor dem Abitur des Verfassers in der Zeitschrift „Rzeczpospolita”. Nach dem Abitur begann Gałczyński ein Studium der Anglistik und zugleich der klassischen Philologie an der Universität Warschau, brachte aber keines der beiden Fächer zu Ende. Im Herbst wurde er zum Einmaligen Militärdienst an einer Offiziersanwärterschule berufen, von wo er aus disziplinarischen Gründen verwiesen und nach Bereza Kartuska als Soldat versetzt wurde. Seinen Militärdienst leistete er zwei Jahre bis Mitte 1928. Danach begann er sich gezielter und organisiert künstlerisch zu betätigen und schloss sich der Dichtergruppe „Quadriga“ an. 1931 wurde Gałczyński Kulturreferent bei der konsularischen Vertretung in Berlin. An lyrischen Werken entstand damals Bal u Salomona (Ball bei Salomon). Zwei Romane aus der Berliner Zeit, Trzej królowie (Drei Könige) und Książka o mojej żonie (Ein Buch über meine Frau), sowie das Stück Muzeum Williamsa sind verschollen. In Berlin studierte Gałczyński Deutsch und Latein. Doch seine Beamtenpflichten sagten ihm nicht zu. Nach einem willkürlichen Urlaub beantragte er seine Entlassung und kehrte am 14. April 1933 nach Warschau zurück. Nicht für lange: 1934 ging er nach Wilna, wo eine Zeit intensiver Arbeit begann. So trat Gałczyński nun in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk und brachte in Wilnaer Zeitungen seine Gedichte heraus. Sein Schaffen in dieser Periode zeigt, dass der Dichter Wilnas romantischer Literaturtradition gegenüber nicht unempfindlich blieb. Er stabilisierte sein persönliches Leben und heiratete 1930 Natalia Awalowa. 1936 kam des Dichters Tochter Kira zur Welt. Die Gałczyńskis zogen nun nach Warschau. Dieses Jahr leitete eine enge Zusammenarbeit des Dichters mit der Zeitschrift „Prosto z Mostu” ein und eröffnete gleichzeitig ein neues Kapitel seiner künstlerischen Biografie. Vor dem Kriegsausbruch 1939 kam mit Noctes Aninenses noch ein weiterer wichtiger lyrischer Zyklus zustande.

Am 24. August 1939 wurde Gałczyński mobilisiert, am 17. September geriet er in sowjetische Gefangenschaft und wurde von dort in deutsche Gefangenschaft, in das Stalag IV B Mühlberg (Gefangenen-Nr. 5700/IV B), übergeben. Zu der Zeit entstanden seine ersten Kriegsgedichte Pieśń o żołnierzach z Westerplatte (Lied der Soldaten der Westerplatte) und Sen żołnierza (Soldatentraum). Zusammen mit anderen polnischen Internierten verweigerte er die Verzichtleistung auf seinen Gefangenenstatus. Man schickte ihn in ein Arbeitskommando im Ackerbau. 1941 wurde er in das Stalag XI A Altengrabow bei Magdeburg verlegt. Während seiner Gefangenschaft schrieb er drei Gedichte, die noch als Abschriften sofort große Popularität erlangten: List jeńca (Brief eines Gefangenen), Srebrna akacja (Silberne Akazie) und Dzika róża (Wilde Rose). In Altengrabow blieb der Dichter bis zum Ende des Krieges. Als im Herbst 1944 gefangengenommene Warschau-Aufständische im Lager ankamen, schrieb Gałczyński das bekannte Gedicht Pieśń o fladze (Lied von einer Fahne). Er wurde zur Strafe in eine Waffenfabrik geschickt und dort im April 1945 von amerikanischen Truppen befreit.

Nach dem Krieg reiste Gałczyński über Brüssel, die Niederlande und Paris. Polen erreichte nun das Gerücht, der Dichter sei nicht mehr am Leben. Am 22. März 1946 kehrte er letztlich mit dem Schiff „Ragne” zusammen mit Heimkehrern zurück. Er lebte zunächst in Krakau. 1947 begann Gałczyński einen Zyklus von Autorenreisen. So reiste er unter anderem nach Szczecin und willigte ein, sich in der Stadt niederzulassen. Nach Szczecin zogen die Gałczyńskis im Mai 1948. Am 3. Juni wurde der Dichter nach einem Herzinfarkt nach Warschau gebracht. Dort erhielt er eine Wohnung an der Aleja Róż 6. Für den Sommer fuhr er in die Försterei Pranie am Jezioro Nidzkie (Niedersee), wo die bedeutenderen Werke seiner letzten Lebensjahre entstanden.

Im März 1952 kam es erneut zu einem Infarkt. Am 6. Dezember 1953 starb Gałczyński. Das Begräbnis fand auf dem Militärfriedhof Powązki statt.

Die Tochter Kira Gałczyńska brachte die Gefangenschaftsperiode seines Lebens in Konstanty Ildefons Gałczyński – Kriegsgefangener 5700  (Opole 1993) näher.

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