Das Zentrale Museum der Kriegsgefangenen bietet fünf Dauerausstellungen mit begleitenden Infobroschüren und Bildungsmaterialien an. Vier von ihnen werden im Hauptgebäude in Łambinowice präsentiert.

In deutscher Gefangenschaft

Diese Ausstellung erzählt über Schicksale von Kriegsgefangenen verschiedener Nationalität, die während des Zweiten Weltkriegs in deutscher Gefangenschaft waren. Die Narration ist rund um eine Multimedia-Präsentation mit Archivfilmen, Fotografien sowie Dokumenten und Exponaten aufgebaut. In zwei separaten Parallelpfaden werden Schicksale von Offizieren in Oflags sowie einfachen Soldaten und Unteroffizieren in Stalags präsentiert. Beide Geschichten haben gemeinsame Komponenten: Anfang der Gefangenschaft, darunter Aufenthalt an Sammelstellen und in Übergangslagern, sowie das Ende der Gefangenschaft, d.h. Evakuierung der Gefangenen und Wiedererlangung der Freiheit.

Die Ausstellung betont auch Unterschiede in der Lage der Gefangenen verschiedener Nationalitäten und mit unterschiedlicher Armeezugehörigkeit. Diejenigen Ausstellungsbesucher, die nicht von einem Gästeführer begleitet werden, werden von einem Film geführt, welcher dem Ausstellungskonzept gemäß in mehrere Fragmente eingeteilt ist. Jedes Fragment ist mit einem Faktenkommentar des Lektoren versehen, der den Zuschauer in die Thematik einführt und den vorliegenden Fragenkomplex näherbringt. Als zusätzliche Informationsquelle dient den selbstständig Besuchenden eine fundierte Infobroschüre. Für diejenigen, die sich besonders für die Kriegsgefangenenthematik interessieren, sind eigens dazu Computerplätze eingerichtet worden, wo man sich mit der individuellen Geschichte von Kriegsgefangenen verschiedener Nationalitäten und mit Besonderheiten in der Gefangenschaft der Kriegsgefangenen je nach Nationalität vertraut machen kann.

Die Ausstellung sowie die begleitende Infobroschüre sind in Polnisch, Englisch und Deutsch verfügbar. Für jüngere Besucher liegen attraktive Bildungsmaterialien bereit.

Die Kriegsgefangenenlager in Lamsdorf/Łambinowice 1870-1945

Diese Ausstellung präsentiert auf eine verständliche und interessante Art und Weise anhand von überlieferten Andenken (Dokumente, Fotografien und Gegenstände), Attrappen, Landkarten und  einer Multimedia-Präsentation die Geschichte der Kriegsgefangenenlager, die in Lamsdorf (Łambinowice) in den Jahren des deutsch-französischen Krieges (1870-1871) und im Zuge der beiden Weltkriege (1914-1918, 1939-1945) existierten.

Das erste Kriegsgefangenenlager in diesem Gebiet entstand während des deutsch-französischen Krieges mit dem Zweck, ca. 6.000 französische Gefangene zu isolieren. Ein weiteres, viel größeres, gab es in den Jahren des Ersten Weltkriegs. Es wurden dort ca. 90.000 Soldaten aus Entente-Staaten festgehalten. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem Truppenübungsgelände Lamsdorf einer der europaweit größten deutschen Gefangenenlagerkomplexe errichtet. Der Hauptzweck des Lagers war es, Soldaten der gegen das Dritte Reich kämpfenden Armeen zu isolieren und die Arbeit von Kriegsgefangenen in der deutschen Wirtschaft maximal zu nutzen.

Die Lager in Lamsdorf stellten während des Zweiten Weltkriegs denn auch eine Quelle von billigen Arbeitskräften für die Landwirtschaft und Industrie Schlesiens dar. Unter äußerst schwierigen Lebensbedingungen hielten die Deutschen dort ca. 300.000 Gefangene von mehreren Kontinenten fest. Am zahlreichsten vertreten waren Gruppen von Soldaten der Roten Armee, Polen aus dem Septemberfeldzug 1939 und dem Warschauer Aufstand  1944 sowie britische Gefangene.

Materielle Spuren dieser tragischen Vergangenheit sind die Lagerreste und Kriegsfriedhöfe in Łambinowice, die seit 1968 eine Gedenkstätte sind. Die Ausstellung schließt mit einer fotografischen Präsentation der gegenwärtigen Nationalen Gedenkstätte Łambinowice (gültige Bezeichnung seit 2002).

Polnische Kriegsgefangene in der UdSSR

Seit der politischen Wende in Polen im Jahr 1989 setzt sich das Zentrale Museum der Kriegsgefangenen nicht mehr nur mit dem deutschen, sondern nunmehr auch mit dem sowjetischen Kriegsgefangenensystem in Europa auseinander. Eine der Dauerausstellungen im Museum heißt daher „Polnische Kriegsgefangene in der UdSSR” und ist polnischen Soldaten gewidmet, die von 1939 bis 1941 in sowjetischer Gefangenschaft waren. Sie stellt mittels Dokumenten, Fotografien und anderen Andenken  Kriegsgefangenenschicksale und das ungeheure Ausmaß des über Jahre totgeschwiegenen Katyn-Massakers sowie den schwierigen Prozess der Wahrheitsfindung und des Gedenkens an die Opfer dar.

Die Ausstellung bilden u.a. künstlerische und historische Museumsbestände in Zusammenhang mit der Gefangenschaft polnischer Soldaten in der UdSSR. Es sind sowohl persönliche Gegenstände, die Kriegsgefangenen gehörten, von diesen benutzte Einrichtungen und Utensilien, als auch z.B. Grafiken und Zeichnungen, die von Gefangenen während des Lageraufenthalts hergestellt wurden.

Nach dem Krieg. Das Arbeitslager Łambinowice (1945/46)

Im Juli 1945 entstand in Łambinowice ein Arbeitslager, das bis Oktober 1946 existierte. Es war einer der Absonderungsorte, die von der polnischen Verwaltung im Oppelner Schlesien im Zusammenhang mit der nationalen Verifizierung der schlesischen Bevölkerung, der Aussiedlung von Deutschen und der Ansiedlung polnischer Umsiedler aus den Ostgebieten des Zweiten Republik Polen geschaffen wurden. Es war ein Multifunktionslager, d.h. ein Aussiedlungs-, Arbeits-, Isolations- und Straflager.

Die Ausstellung schildert die Geschichte dieses Lagers und ihre Folgen vor dem Hintergrund des Systemwandels in Polen nach 1945. Sie berührt hierbei in einer breiteren Dimension das Problem der weitreichenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Im ersten der beiden Ausstellungsteile sind die Geschichte des Lagers und ihre Konsequenzen präsentiert worden. Die Narration bilden hier Archivdokumente, Pressematerial und Zeitzeugenerinnerungen. Im zweiten Teil ist in digitaler Form das wichtigste materielle Andenken an das Arbeitslager hervorgehoben worden, d.h. Teile der 1992 gefundenen Lagerdokumentation. Begleitend finden sich Biogramme einiger Insassen des Lagers und ihre Erinnerungen (Audioplätze). Die Ausstellung ist in drei Sprachversionen verfügbar: Polnisch, Deutsch und Englisch.

Überdies wird in einer restaurierten Baracke des Stalags 318/VIII F (344) Lamsdorf ein Fragment der Rauminstallation über sowjetische Kriegsgefangene präsentiert. Diese veranschaulicht das tragische Schicksal dieser von den Deutschen am schlechtesten behandelten Gefangenengruppe, für die die Gefangenenlager von Lamsdorf zu einem Vernichtungsort wurden.

Überdies wird in einer restaurierten Baracke des Stalags 318/VIII F (344) Lamsdorf ein Fragment der Rauminstallation über sowjetische Kriegsgefangene präsentiert. Diese veranschaulicht das tragische Schicksal dieser von den Deutschen am schlechtesten behandelten Gefangenengruppe, für die die Gefangenenlager von Lamsdorf zu einem Vernichtungsort wurden.

Im Museumsgebäude in Opole wird eine Dauerausstellung präsentiert:

Nationale Gedenkstätte Łambinowice – ein regionales, nationales und europäisches Kulturerbe

Die komplizierte und facettenreiche Geschichte von Łambinowice (bis 1945 Lamsdorf) steht in Zusammenhang mit den deutschen Kriegsgefangenenlagern, die es hier in Kriegsjahren gab, sowie mit den Repatriierungslagern nach Beendigung der Waffenkonflikte. Seit 1968 hat der Ort den Status eines Nationaldenkmals (seit 2002 Nationale Gedenkstätte Łambinowice).

Die Ausstellung bilden sieben Teile, welche die Geschichte der Nationalen Gedenkstätte Łambinowice und deren gegenwärtigen Zustand sowie die Tätigkeit des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen zeigen. Die einzelnen Teile sind den wichtigsten Objekten der Gedenkstätte gewidmet. Es sind dies: der alte Kriegsgefangenenfriedhof, das ehemalige Stalag 318/VIII F (344) Lamsdorf, das ehemalige Stalag VIII B (344) Lamsdorf, der Friedhof sowjetischer Kriegsgefangener, der Friedhof der Opfer des Arbeitslagers und das Museumsgebäude in Łambinowice.

Die Ausstellung wird in einer interessanten Form präsentiert: Die Narration beginnt in der Gegenwart, später lernen wir die Geschichte der einzelnen Objekte sowie Schicksale der mit ihnen verbundenen Menschen kennen. Ihre Anwesenheit – es waren mehrere hunderttausend Menschen von fast allen Kontinenten – hat diesem weitläufigen Gelände eine deutliche Spur aufgedrückt. Dies veranschaulichen Dokumente, Fotografien, schriftliche und gesprochene Berichte, Erinnerungen und Originalandenken. Die Lage und Ausdehnung der Lager von Lamsdorf änderten sich im Laufe der Zeit. Um den Besuchern die Anordnung der Lager in den verschiedenen Phasen besser vor Augen zu führen, sind im Rahmen der Ausstellung Attrappen erstellt worden, deren Ergänzung eine Serie von beleuchteten Fotografien ist. Die Ausstellung und die begleitende Infobroschüre sind in drei Sprachen vorbereitet worden: Polnisch, Englisch und Deutsch.