Die Nationale Gedenkstätte

Die Nationale Gedenkstätte

Die komplizierte Geschichte Łambinowices (bis Ende des Zweiten Weltkriegs Lamsdorf) reicht bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Damals entstand in diesem Gebiet ein preußischer Truppenübungsplatz, auf dem später Absonderungslager eingerichtet wurden. In Kriegszeiten waren es Gefangenenlager für Soldaten und in den Perioden zwischen Waffenkonflikten Migrationslager für die zivile Bevölkerung.

Das erste Lager wurde während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) eingerichtet. Es war für ca. 6.000 französische Kriegsgefangene bestimmt. In den Jahren des Ersten Weltkriegs gab es auf dem Truppenübungsplatz ein Gefangenenlager, durch das etwa 90.000 Soldaten der russischen, rumänischen, serbischen, italienischen, britischen und französischen Armee (Entente) gingen. In der Zwischenkriegszeit hielten sich in dem Gelände mehrere zehntausend deutsche Zuwanderer aus den an Polen angeschlossenen Gebieten auf. Damals existierte dort das einzige in der gesamten Geschichte der Ortschaft nichtrepressive Lager für Deutsche, die die in den wiedererstehenden polnischen Staat eingegliederten Gebiete verlassen hatten.

Im Zweiten Weltkrieg zählte Lamsdorf zu den größten deutschen Gefangenenlagerkomplexen in Europa. Es wurden dort damals rund 300.000 Soldaten der Anti-Hitler-Koalition (darunter insbesondere sowjetische, polnische und britische Kriegsgefangene) festgehalten, die aus zehn regulären Armeen stammten und einigen Dutzend Nationen angehörten.

Das letzte der Lager wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Polen errichtet. Es bestand in den Jahren 1945/46. Man isolierte darin hauptsächlich deutsche Bewohner der umliegenden Dörfer, die für eine Umsiedlung nach Deutschland bestimmt waren. Die Anzahl der Insassen des Lagers wird mit etwa 5.000 beziffert.

Einige zehntausend der in Lamsdorf Festgehaltenen kamen dort ums Leben. Die drei Soldatenfriedhöfe, auf denen sich ihre sterblichen Überreste sowie Reste von Lagerbauten befinden, sind wichtige materielle Spuren einer tragischen Vergangenheit. Seit 1968 existieren diese Objekte als Nationaldenkmal, das im Jahr 2002 in Nationale Gedenkstätte Łambinowice umbenannt wurde. Die ehemaligen Lagerobjekte und die Soldatenfriedhöfe in Łambinowice bilden den sog. Weg der Erinnerung, an dem entlang Besichtigungen stattfinden.