Die Bildungsmaßnahmen des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen bestehen vor allem in der außerschulischen Bildung. Ihre Grundlage ist das selbstkonzipierte Programm „Pädagogik der Erinnerung”, das die historische Didaktik mit gesellschaftlicher und bürgerlicher Bildung verbindet. Das Programm entstand in den Jahren 2003/04 in Kooperation mit der Universität Opole, wurde vom Museum 2004 eingeführt und wird seither ständig perfektioniert. 2004 konnte ihm die Form einer kleinen Veröffentlichung verliehen werden, die unter Beteiligung der Schulaufsichtsbehörde Opole erschien. Die Broschüre nebst einer CD mit einer Präsentation über das Museum und die Nationale Gedenkstätte Łambinowice wurde kostenlos in Gymnasien und Sekundarschulen der Woiwodschaft Opole verbreitet. Aktuell liegt sie allen Bildungsmaßnahmen des Museums zugrunde.

Grundlagen des Projekts:

Die moderne historische Bildung vermittelt die Geschichte auf eine aktive Art und Weise, bei der es möglich wird, die Ursachen und Folgen von Geschichtsereignissen zu verstehen und – auf diesem Wissen basierend – die Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten. Die Vergangenheitsbewertung ist in diesem Prozess eine reife Reflexion, formuliert anhand von tiefgründiger und facettenreicher Information. Aufgrund ihrer historischen, gesellschaftlichen, ethischen und religiösen Werte geht die Bildung an Gedenkstätten über die Geschichtsdidaktik und die museale Dimension dieser Orte hinaus und korrespondiert mit der Regionalbildung. Diese Orte können zu einer Dialogebene zwischen Generationen und Völkern werden.

Ziele des Projekts:

  • systematische Vermittlung der historischen Besonderheit der Nationalen Gedenkstätte Łambinowice;
  • Förderung der Empathie, Toleranz und Wertschätzung für menschliche Erfahrungen früher und heute bei Schülern;
  • Herausbildung der Fähigkeit, mit eigenen Vorurteilen und Konflikten zurecht zu kommen;
  • Selbstäußerung durch mannigfaltige Formen des kreativen Ausdrucks;
  • inhaltliche Zusammenarbeit mit dem Zentralen Museum der Kriegsgefangenen und mit anderen Erinnerungsstätten im In- und Ausland;
  • Förderung des Verständigungs- und Versöhnungsdialogs, um Verbindendes hervorzuheben;
  • Stärkung des Identitätsgefühls gegenüber der Heimat, dem Vaterland und der Welt.

Mit der Umsetzung dieser Ziele erwerben Schüler einen reichen Wissensschatz. Die historische Bildung an Gedenkstätten kann so zudem im Rahmen fast aller Bildungsarten angeboten werden, vom klassischen Schulunterricht bis hin zu außerschulischen Lehrveranstaltungen. Das angebotene Themenspektrum erlaubt es, lokale und regionale Fragestellungen zur programmatischen Hauptachse zu machen. Ebenso begünstigt es die Nutzung dieser außerschulischen Erfahrung der Schüler bei der Aneignung von Wissen sowie dabei, eine aktive Einstellung zu der umgebenden Realität in ihnen zu entwickeln. Historisches Wissen wird hierbei im Kontext der nationalen, staatlichen und allgemeinmenschlichen Werte vermittelt. Dies hilft Kindern und Jugendlichen dabei, ihren eigenen Platz in der heutigen Welt zu finden.

Die Themenauswahl sollte basieren auf

  • der Veranschaulichung des Geschichtsprozesses;
  • der Schaffung von Identifikationsmöglichkeiten;
  • der Erleichterung einer Übertragung der erlebten Empfindungen und des erworbenen Wissens in die Gegenwart.

Grundformen der Bildung:

  • Geschichtsworkshops sowohl für Lehrer, als auch für Schüler;
  • Besuche im Museum, deren Programm auch kognitiv-emotionale Aspekte berücksichtigt;
  • selbstständige Dokumentationsarbeit: Archivierung, Dokumentation (Filme, Bilder etc.), z.B. zum Zwecke der Gestaltung eigener Ausstellungen;
  • Projektarbeit;
  • kreativer Selbstausdruck – Inspirieren von Konfrontationen der Vergangenheit mit Gefühlen, die mit künstlerischen Mitteln ausgedrückt werden;
  • Arbeit mit medialen Mitteln (z.B. interaktive Computerprogramme, Themen-Chat);
  • Befragungsdokumentation der Programmteilnehmer;
  • Erfahrungsaustausch mit anderen Bildungseinrichtungen im In- und Ausland, die sich mit der gleichen Thematik befassen.

Um Schüler für die Geschichte zu interessieren und zu aktiver Reflexion über vergangene Ereignisse zu bewegen, wendet das Zentrale Museum der Kriegsgefangenen vielfältige Bildungsmethoden an. Wir zählen hierzu u.a. die Arbeit mit Beständen (Archivalien, Musealien, Film- und Fotomaterial), Lehrveranstaltungen nach der Drama-Methode unter Verwendung manueller Methoden, Treffen mit Zeitzeugen, Debatten „Pro und Kontra”, Brainstorming, Interviews, Umfragen, Arbeitsauftragskarten, Reportagen, Besuche, Rankings, Geländeaktivitäten (darunter körperliche Arbeit zur Erhaltung der Objekte), Wettbewerbe, Pleinairs, Abendveranstaltungen, Ausstellungen. Die Bildungsmethoden sind jeweils angepasst an die intellektuelle und psychophysische Entwicklung der Schüler sowie an ihre Möglichkeiten, bestimmte Kenntnisse aufzunehmen und sich anzueignen. Die Lehrer und Betreuer erfüllen hierbei die Rolle als Mitteilnehmer und Inspiratoren.